Diagnostik am Institut für Atemwegserkrankungen “Medaimun”

Das Institut für Atemwegserkrankungen “Medaimun” verfügt über modernste Medizintechnik und Gerätschaft, die eine umfangreiche Diagnostik im Bereich der Allergolgie und Pneumologie ermöglicht. Dazu kommt das Wissen und die Erfahrung des medizinischen Personals in Leitung von Prof. Dr. med. Zielen. Im folgenden Artikel können Sie sich über die Diagnostik bei uns am Institut für Atemwegerkrankungen “Medaimun” informieren. Für eine Untersuchung und Beratung, bei der die unten aufgeführten diagnostischen Maßnahmen ggf. zum Einsatz kommen, können Sie hier einen Termin auch online vereinbaren.

Allergietest an der Haut (Prick-Test)

Der Pricktest auf Standardallergene (Birke, Erle, Hasel, Esche, Beifuss, Ragweed, Wegerich, Gräser, Roggen, Hausstaub-Milben (D. pteronyssinus, D. farinae), Schimmelpilze (Cladosporium, Alternaria, Aspergillus) Hunde-, Pferde- und Katzenhaarepithelien), Ei, Milch und Erdnuss wird wie üblich durchgeführt. Die Kontrollsubstanzen Histamin und Kochsalz sowie die Allergene werden auf die Haut der Unterarmstreckseiten pipettiert.

Pricktest - Allergietest an der Haut
Abb. 1: Allergietest an der Haut (Prick-Test)

Anschließend wird die Haut mit einer Lanzette leicht angeritzt. Nach 15 Minuten wird der Test abgelesen. Ein positiver Test liegt vor, wenn der Durchmesser der Histamin- bzw. Allergenquaddel > 3 mm beträgt.
Entsprechend der Leitlinie sollen Antihistaminika wie Cetirizin und Desloratadin möglichst 48 Stunden besser 7 Tage vor dem Test abgesetzt werden.

Messung des exhalierten Stickstoffmonoxid (eNO)

Die Messung des exhalierten eNO im exhalierten Atemgas ist eine Methode zur Verlaufsbeurteilung der bronchialen Entzündung z.B. bei allergischem Asthma.
Bei den durchgeführten Untersuchungen wird die NO-Konzentration in der Ausatemluft mit Hilfe eines Chemiluminescence Analyzers (NIOX Vero, Circassia, Deutschland) bestimmt.
Um diesen Test auch für Kinder leicht durchführbar zu gestalten, wurde eine Computeranimation mit einem fliegenden Ballon benutzt. Die Patienten werden gebeten 10 Sekunden, Kinder 6 Sekunden gleichmäßig in das Gerät auszuatmen. Das Gerät liefert den Messwert unmittelbar nach 2 Minuten.

Messung des exhalierten Stickstoffmonoxid
Abb. 2: Messung des exhalierten Stickstoffmonoxid

Die Normalwerte für eNO liegen zwischen 10 – 30 ppb. Erhöhte Werte > 30 ppb sprechen für eine eosinophile Entzündung in den Atemwegen.
Wir konnten kürzlich nachweisen, dass alle Patienten mit einem erhöhten eNO-Wert > 46 ppb in der Kaltluftlaufbelastung eine schwere Obstruktion zeigten (Dressler et al 2019). Bildlich gesprochen kann man sagen, dass ein erhöhtes eNO als „Rost“ in der Lunge angesehen werden kann. Beginnt man eine anti-entzündliche Therapie mit inhalativen Steroiden (ICS) sieht man einen raschen Rückgang der NO-Werte innerhalb von 2 Wochen, so dass das eNO ein guter Parameter für das Therapieansprechen beim Asthma bronchiale ist.

Lungenfunktionstest

Die Lungenfunktion wird je nach Alter mit der Ozilloresistometrie, der Spirometrie oder der Bodyplethsymographie durchgeführt. Die Untersuchungen beginnen mit einer ausführlichen Instruktion der Kinder und Erwachsenen. Der Untersuchungsablauf wird dabei beschrieben und demonstriert. Eine Nasenklammer verschließt beide Nasenöffnungen, das Mundstück soll fest mit den Lippen umschlossen werden. Bei kleinen Kindern sollte bei jeder Messung war mindestens ein Elternteil anwesend.

Bei der Spirometrie werden folgende Messwerte erhoben: Vitalkapazität = VC (L /%)
Forcierte Vitalkapazität = FVC (L / %), FEV1 (L / %) Tiffenau Index (FEV1/VC)

Lungenfunktionsparameter gemessen mit der Spirometrie
Abb. 3: Lungenfunktionsparameter gemessen mit der Spirometrie

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Reservevolumen (RV) kann nur mit der Bodyplethysmographie bestimmt werden. Unterschieden werden mit der Spirometrie obstruktive (Abb. 4a), restriktive (Abb. 4b) und kombinierte obstruktive und restriktive Ventilationsstörungen (Abb. 4c).

Typische obstruktive Ventilationsstörung
Abb. 4a: Typische obstruktive Ventilationsstörung (Merke Wäscheleine)
Typische restriktive Ventilationsstörung
Abb. 4b: Typische restriktive Ventilationsstörung (Merke Zuckerhut)

 

 

 

 

 

Messung der Lungenfunktion mit der Oszilloresistometrie

Bei der Oszilloresistometrie werden die Atemwege mit Schallwellen untersucht. Dabei gilt, dass hohe Frequenzen (20 Herz) weniger tief in die Atemwege eindringen als tiefe Frequenzen (5 Herz). Die Impulsoszillometries besteht im Wesentlichen aus einem Lautsprecher (A), einem Pneumotachographen (B), einem Mundstück mit Filter (C) und einem Wandler (D) (Abb. 5).

Vorteile der Ozilloresistometrie:

  • Ruheatmungsanalyse (Mitarbeit unabhängig)
  • Kinder ab dem 3 Lebensjahr können gemessen werden.
  • Differenzierung in zentrale und periphere Atemwege
  • Hilft die Spirometrie besser zu interpretieren
Messung der Oszilloresistometrie
Abb. 5: Messung der Oszilloresistometrie

 

 

 

 

 

 

 

Messung der Lungenfunktion mit der Bodyplethysmographie

Die Bodyplethysmographie oder Ganzkörperplethysmographie wird häufig als “große Lungenfunktion” bezeichnet. Die Messung mit der Bodyplethysmographie stellt die ideale Lungenfunktionsprüfungsmethode dar, da sie über die Messgrößen der Spirometrie hinaus den spezifischen Atemwegswiderstand inklusive Atemschleife, das thorakale Gasvolumen und alle daraus ableitbaren Parameter errechnen kann. Die Bodyplethysmograph wird in einer Kabine mit einem (weitgehend) abgeschlossenen Luftvolumen ausgeführt und sieht wie eine kleine Telefonzelle aus (Abb.6).
Gemessen werden die maximale Vitalkapazität (VCmax), die forcierte Vitalkapazität (FVC), der Atemwegswiderstand (R), die Einsekundenkapazität (FEV1), der Tiffeneau-Index (FEV1/VC), der Maximale exspiratorische Fluss bei 25% der forcierten Vitalkapazität (MEF25), das totale Lungenvolumina (TGV). das Residualvolumen (RV) und die funktionelle Residualkapazität (RV/TLC).

Messung der Oszilloresistometrie
Abb. 6: Messung der Oszilloresistometrie

 

Messung der bronchialen Reversibilität

Entsprechend den internationalen und nationalen Versorgungsleitline (GINA und NVL Asthma) wird als wichtiges diagnostisches Kriterium bei der Diagnose Asthma die bronchiale Reversibilität bzw. der bronchiale Dilatationstest durchgeführt. Stellt ihr Arzt fest, dass ihre Lungenfunktion bzw. das FEV1 nach Normwerten eingeschränkt ist, gibt er ihnen 4 Hübe = 400 mg einer Bronchien erweiternde Substanz, Salbutamol zum Inhalieren.
Eine Zunahme der FEV1 um 12 % und 200 ml im Anschluss an die Salbutamol Inhalation spricht für einen positiven Reversibilitätstest und die Diagnose Asthma kann bestätigt werden.

Messung der bronchialen Reizempfindlichkeit

In vielen Fällen ist die Lungenfunktion bei Patienten mit Asthma in Ruhe völlig normal. Dies trifft insbesondere bei Kindern und Jugendlichen zu, die noch keine chronischen Veränderungen der Lungenfunktion aufweisen. Dann wird die Messung der bronchialen Reizempfindlichkeit zum Beispiel mit Methacholin durchgeführt. Methacholin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Muskarinrezeptor-Agonisten, die bei empfindlichen Bronchien eine Verengung der Bronchien (Obstruktion) auslöst.
Verwendet wird eine mittlere Methacholinkonzentration (16 mg/dl), von der bekannt ist, dass Gesunde, wenn überhaupt, nur geringfügig mit einem Anstieg der Strömungswiderstände und entsprechendem Abfall der FEVq1 reagieren. Die Stärke des Abfalls der FEV1 um 20% (PD20 FEV1) ist das Maß der bronchialen Empfindlichkeit.
Die Lösung wird über ein Aerosol-Provokations-System (Viasys Healthcare GmbH, Höchberg) vernebelt und dem Patienten über einen Triggermechanismus während der Inspirationsphase bronchial appliziert. Für die Provokationsuntersuchung verwenden wir folgendes Protokoll mit fünf Stufen (Tabelle), das bis zu fünf Dosisapplikationen vorsah. Beginnend mit 0,01 mg Methacholin folgten vier Stufen mit 0,1 mg, 0,4 mg, 0,8 mg und 1,6 mg.
Falls es zu einer positiven Reaktion während des Methacholintests komm, können sie eine leichte Enge in der Brust verspüren und es kann zu Pfeifen, Giemen und Husten kommen. Diese Beschwerden sind kurzfristig und können durch die Inhalation von Salbutamol sofort rückgängig gemacht werden.
Typischerweise haben Patienten mit Asthma eine hochgradige BHR < 0,1 mg Methacholin.

 Stufenschema Metacholin-Provokation
Tabelle: Stufenschema Metacholin-Provokation

Nasale und Bronchiale Allergenprovokation

Die nasale Allergenprovokation untersucht Frage, ob die nasale Symptomatik (Nießen, Fließschnupfen) tatsächlich durch das spezielle Allergen hervor gerufen wir. Vor der Allergen-Gabe wird zunächst die Kontrolllösung (isotonische Kochsalzlösung) in die Nase gesprüht. (Abb. 1). 15 Minuten später wird das zu testende (z.B. Hausstaub-Milben, Birke oder Schimmelpilze) in die Nase gesprüht. Dann werden die Symptome (wie Nießen, Juckreiz, Augentränen, Naselaufen und Nasenatmungsbehinderung) nach Lebel in den nächsten 10 Minuten beobachtet und dokumentiert. Ein Anstieg des Lebel Scores um 5 Punkte ist eindeutig positiv. Der nasale Provokationstest gilt als sicher, ist aber nur in erfahrenen Händen aussagekräftig.

Die klinische Relevanz eines Allergens kann nicht immer durch den Hauttest oder die Bestimmung des spezifischen IgEs im Blut und der typischen Klinik (Symptome nach Allergenkontakt) nachgewiesen werden. In einigen Fällen empfiehlt der Arzt vor der Einleitung einer spezifischen Immuntherapie einen Provokationstest durchzuführen, um die Relevanz des Allergens für das Asthma nachzuweisen.
Während dieses Tests werden Sie in kurzen Abständen ein standardisiertes Allergen (z.B. Hausstaubmilben) in aufsteigender Dosierung über das Aerosol-Provokations-System (Viasys Healthcare GmbH, Höchberg) inhalieren (Abb. 7). Ihre Lungenfunktion wird zu Beginn, während des Tests und danach kontrolliert.
Bei der Messung der bronchialen Allergenbelastung kann es zu einer leichten Verkrampfung der Atemwege kommen (Bestimmung der bronchialen Reizschwelle für das Allergen). Dabei kann es kurzfristig zu einer Frühreaktion (im Zeitraum von 10 Minuten bis 3 Stunden nach Allergeninhalation) mit einem leichten Abfall der Lungenfunktion kommen und es können manchmal Husten und eine pfeifende Atmung auftreten. Falls diese Reaktion eintritt, bekommen Sie vom Arzt Salbutamol zum Inhalieren, das diesen Effekt rückgängig macht.
Nach Allergeninhalation kann es aber auch zu einer Spätreaktion (im Zeitraum von 6 bis 9 Stunden nach Allergeninhalation) kommen. Aus diesem Grund soll die Lungenfunktion überwacht und stündlich gemessen werden. Sollte es zu einer Spätreaktion mit einer signifikanten Verengung der Atemwege kommen, wird erneut Salbutamol inhaliert. Bei einer schweren Atemwegsverengung werden sicherheitshalber 50 mg Prednison eingenommen.

onchiale Allergenprovokation mit dem Aerosol-Provokations-System
Abb. 7: Bronchiale Allergenprovokation mit dem Aerosol-Provokations-System

 

Orale Nahrungsmittelprovokation

Ein positiver IgE Antikörpernachweis im Blut oder ein Hauttest lässt aber noch keine Aussage über die Schwere einer möglichen allergischen Reaktion des Immunsystems zu. Um dies zu überprüfen ist eine Nahrungsmittelprovokation in vielen Fällen notwendig.
Die orale Nahrungsmittelprovokation ist ein etabliertes Verfahren, bei dem ein Nahrungsmittel, gegen das Sie allergisch sein könnten, in steigenden Mengen unter ärztlicher Aufsicht eingenommen wird, um eine Nahrungsmittelallergie zu diagnostizieren oder auszuschließen.
Während der Nahrungsmittelprovokation könnte bei Ihnen theoretisch allergische Reaktion auftreten. Typischerweise kann es zu Juckreiz im Hals, Lippenschwellung und einzelnen juckenden Quaddeln kommen. Stellt der Arzt gemeinsam mit Ihnen diese ersten Symptome fest, wird die Nahrungsmittelprovokation abgebrochen. Die allergischen Reaktionen werden dann bei Bedarf mit Medikamenten (Anti-Histaminika, Kortison etc.) behandelt.

Standardisiert ist die Nahrungsmittelprovokation auf Erdnüssse.

Es werden 1 mg (das entspricht einem 1000 Teil einer Erdnuss), 3 mg (das entspricht einem 3000 Teil einer Erdnuss), 10 mg (1/100 einer Erdnuss), 30 mg (3/100 einer Erdnuss) und 100 mg (1/10 einer Erdnuss) 300 mg ( 3/10 einer Erdnuss) Erdnussprotein oder ein entsprechendes Placebo getestet.